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Karl Martin - Haus Deutsche Art, Weinböhla bei Meißen

Angeblich ist die Punzierung im Deutschen Goldschmiedekalender von 1937 vertreten. Es handele sich hierbei um das Firmenzeichen von Karl Max Martin, Weinböhla bei Meißen, und gibt den Namen "Haus Deutsche Art" wider.

Für die Richtigkeit dieser Aussagen kann ich leider keine Haftung übernehmen. Ich suche selbst noch nach der Verifizierung dieser Aussage...

 

 

Im April 2017 nahm Herr K. Mayer per Mail Kontakt zu mir auf. Mit seiner Zustimmung möchte ich an dieser Stelle seine Email veröffentlichen. Die entsprechenden Fotos zum genannten Porzellan sind unten zu finden.

 

Grüß Gott!

Nach dem Signum auf der Brosche handelt es sich um das gleiche auf meinem Porzellan. Auch der Ort Weinböhla stimmt.

Karl Martin war ein Freund meiner Tanten in Meissen. Sehr engagiert in der Bündischen Jugend und im Wandervogel. Paßt auch wieder zum Thema "Deutsche Art".
Er hatte bei der Gleichschaltung der Jugendverbände im Dritten Reich schwer zu leiden, war zeitweise inhaftiert, wurde später rehabilitiert und für seine Haftzeit entschädigt. Sein Auftreten und Gehabe war betont "völkisch". Grußkarten und Briefe unterschrieb er mit "Karl Martin und Sippe". Das ist mir noch gut in Erinnerung. (Bin inzwischen 84 Jahre!).

Ein Wandteller von ihm zeigt ein Drachenmuster, das sehr an Wikinger-/Germanenmotive erinnert, ein zweiter zeigt eindeutig die blaue Blume der Wandervogelbewegung.

Ich habe K.M. im Jahre 1946/47 gesehen, als er meine Eltern in Dessau besuchte. Er war gesund aus dem Krieg zurückgekommen.
Über seinen weiteren Lebensweg und seine beruflichen Aktivitäten weiß ich leider nichts.

Freundliche Grüße

K. Mayer


Dank Herrn Mayers Erinnerungen kann Karl Martins Lebensmosaik ein wenig nachvollzogen werden. Wer über weitere Informationen, Belege oder Quellen zu Karl Martin verfügt, darf sich gerne ebenfalls an mich wenden!

 

Im Februar 2021 erreichte mich erneute eine Email zum Leben von Karl Martin. Diesmal meldete sich Heiko H., ein Enkel Karl Martins, bei mir.

Die folgenden Aussagen konnten von mir nicht alle verifiziert werden und dienen daher eher als weiterer Anhaltspunkt zur Recherche für jeden, der sich für den Künstler interessiert. Ich danke an dieser Stelle Herrn Hentz für seine Informationen und veröffentliche sie mit seiner Zustimmung:

 

Karl Martin war mein Großvater. Er starb 1948 an Malaria, er war Ludendorffer und Mitglied im Bund zur Gotterkenntnis, wie Mutter uns einmal sagte. Er hatte zwei Söhne und eine Tochter, die meine Mutter [Anm.: Gerlinde Martin] war. Er soll wohl 1933/ 34 im SA-KZ Hohenstein inhaftiert gewesen sein. Er war ein Völkischer, aber nie ein Anhänger des deutschen Faschismus.

Mein Großvater war gelernter Goldschmied, aber auch sonst ein "Allround-Künstler". Er machte Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde, Postkarten (für Ludendorffs Deutschjugend). Er machte im Auftrag auch Verzierungen an Gebäuden und wir besitzen einiges an Meißner Porzellan, das ebenfalls von Karl Martin erstellt wurde.

Er war Vegetarier, Anti-Alkoholiker, Lebensreformer, FKK-Anhänger und, zum Leidwesen meiner Großmutter, auch ein "Frauenversteher".

Sie können diese Angaben gerne ins Netz stellen. Ein Buchtipp wäre der zweite Band von "Deutsche Märchen und ihre Deutung" von Fritz Hugo Hoffmann, zu dem Karl Martin alle Zeichnungen gemacht hat (Deutschjugend Verlag, 1934, später Franz Pfeffer Verlag, 2. und 3. Auflage, 1935 und 1938). Ich habe mehrere Bände, zu denen er Umschlagzeichnungen gemacht hat, bzw. ein Heft mit einem Märchen, zu dem seine Zeichnungen verwendet wurden. Ich selbst habe viele Karl-Martin-Bilder in meiner Veröffentlichung "Schwarze Katze im Widerstand" (Haag und Herchen, 2013) verwendet, was zu dem Theaterstück, das zwischen 1938 und 1949 spielt, gut passte [Anm.: herausgegeben unter dem Pseudonym Karl Koepfer]. Außerdem stehe ich zu meinem Großvater und betrachte ihn als großen (leider fast vergessenen) Künstler. Auch sein sohn Gernot lernte Goldschmied, hat aber nach bestandener Lehre nicht in diesem Beruf gearbeitet.

 

Ebenfalls den Ausführungen Heiko H.s zu verdanken, lassen sich folgende Lebensdaten benennen:
1904: Geburt von Karl Max Martin

1925: Hochzeit mit Ellen Schönherr

1929: Geburt der Zwillinge Gernot und Volkfried

1932: Geburt der Tochter Gerlinde

1933: Aktionen gegen die NSDAP bei der letzten freien Wahl im Februar/ März - u.a. Schreiben und Malen von Parolen wie "Wählt nicht Hitler!" / "Wählt nicht!"

Daraufhin Inhaftierung im SA KZ Hohenstein

Während der Zeit im KZ erlitt Karl Martin körperliche Verletzungen, die ihn später daran hinderten, Sport zu treiben

Kriegszeit: Teilnahme am Griechenland-Feldzug, wo er an Malaria erkrankte

1948: Tod durch Malaria

NEWS

 

10.09.2023 - Informationen zu Sylvsmidja (Norwegen) hinzugefügt

 

20.03.2022  - Informationen zu Aksel Holmsen, Andreas Daub, BAS, Finn Jensen  u. John Lauritzen ergänzt

 

18.03.2022 - REU Fritz Reu Deutschland hinzugefügt

 

16.03.2022 - Finn Jensen Norway ergänzt

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