Die Firma David-Andersen wurde 1876 in Christiana (heute: Oslo) von David Andersen gegründet. Andersen (1843 - 1901) war ein Gold- und Silberschmied, der aufgrund seiner Fähigkeiten und der hohen Qualität seiner Produkte schon früh erfolgreich war.
Seit 1888 war Andersen in der Lage, seinen Betrieb um einen Dampfkraftanlage und um einen zweiten Verkaufsstandort in Oslo (1892) zu erweitern.
David Andersen starb 1901. Sein Sohn, Arthur Andersen, übernahm daraufhin die Führung des Betriebes. Dieser sorgte für einige bedeutende Veränderungen. Er entschied, den Familiennamen in David-Andersen zu ändern und führte die Verarbeitung von Emaille ein. Diese neue Linie wurde so erfolgreich, dass emaillierter Schmuck nahezu im gleichen Atemzug mit David-Andersen genannt wurde.
Die Firma ist noch immer in Familienbesitz und wird heute von Familienmitgliedern der vierten Generation geführt: Uni und Jon David-Andersen.
Im Verlauf der Jahrzehnte ist es David-Andersen immer wieder gelungen, aktuelle Trends und Strömungen in das Design ihrer Hohlwaren und Schmuckstücke aufzunehmen. Es wurden Stile wie Naturalismus, Dragestil (Drachenstil), Art Nouveau, Art Déco, Art Moderne und Modernismus aufgegriffen und umgesetzt.
Die Werkstatt David Andersen beschäftigte im Verlauf ihres Bestehens zahlreiche namhafte Designer, deren Initialen sich meist auf den Schmuckstücken ablesen lassen (siehe Tabelle).
Quelle und weitere Informationen:
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Initialen |
Name | Daten |
---|---|---|
Arthur David Andersen | 1875 - 1970 | |
Johan Lund |
aktiv in den 1890ern |
|
Gustav Guadernack | 1865 - 1914 | |
INV. GG (in lat. Schrift) | Guttorm Gagnes | 1906 - 1964 |
Ivar David-Andersen | 1903 - 1998 | |
INV. T.L.-J. | Thorbjørn Lie-Jørgesen | 1900 - 1961 |
INV. H.S. | Harry Sørby | 1905 - 1988 |
W (im Kreis) | Willy Winnaess | aktiv in den 1950ern |
Agnar Skrede | aktiv in den 1950ern | |
Initialen | Name | Daten |
NORA G. | Nora Gulbrandsen |
1894 - 1978 |
K J OTTEREN (?) | Karl Jørgen Otteren | aktiv in den 1960ern |
INV. L.S.R. | Liv Solnør Rogan | aktiv in den 1970ern |
INV. M.B. | Marianne Berg | aktiv in den 1960/ 1970ern |
UNI D-A | Uni David-Andersen | *1930 |
INV. U.T. | Unn Tangerud | *1933 |
INV. B.S.Ø. | Bjørn Sigurd Østern | *1935 |
INV. S.K. | Synnøve Korssjøen | aktiv in den 1990ern / 2001 |
Millie Behrens |
aktiv seit 1992 |
Uni David-Andersen
1959 gründete Uni David-Andersen, die Urenkelin des Gründers der Firma David-Andersen, einen eigenen kleinen Workshop. Gemeinsam mit anderen Designerinnen wie Unn Tangerud oder Marianne Berg, experimentierte Uni für die Schmuckherstellung mit neuen Techniken und freien skulpturellen Formen. Es erstanden einerseits einzigartige Stücke, andererseits Modelle für eine größere Serienproduktion von David-Andersen. Später kamen die Designerinnen Liv Solnør und Solfrid Simensen zum Team hinzu. (Der hier vorgestellte Ring wurde von Unn Tangerud entworfen.)
Uni beschäftigte sich schon früh mit der Schmuckherstellung. Nach ihrer Ausbildung 1948 an der "Central School of Arts and Crafts" in London, machte sie von 1950 bis 1951 ein Praktikum bei Adda Hustedt-Anderson, New York, und von 1951 bis 1952 bei David-Andersen, Oslo.
Im Jahr 1953 arbeitete Uni mit Georg Jensen New York, zusammen und von 1954 bis 1955 studierte sie am "National College of Art and Design" (NCAD) in Oslo.
Als David-Andersen 1964 eine neue Silberkollektion (cast silver - Abgussverfahren) namens "the Troll series" herausbrachte, stammten einige der bekannteren Stücke, vornehmlich Broschen und Anhänger, aus Unis Workshop. Sie wurden nach der Designerin Unn Tangerud "Unn's Sun Chariot" (Unns Sonnenwagen) und "Mariannes Hart" nach der Designerin Marianne Berg genannt.
Ein Charakteristikum dieser Silberkollektion ist der Sinn für Einfachheit und die Verwendung von Steinen aus Norwegen (z.B. grüner/türkisfarbener Amazonit und roter/pinker Thulit). Bei dieser Kollektion stand der künstlerische Wert im Vordergrund. Der materielle Wert hingegen rückte in den Hintergrund.
Unis Schmuck aus den sechziger Jahren sind moderne, fortschrittliche Stücke in der Tradition des "Scandinavian Modern Design". Auf einzigartige Art und Weise kombiniert sie Emaille und Steine, Bergkristall über einfarbigem Emaille und experimentiert mit unterschiedlicher Oberflächengestaltung und Struktur der Emaille. Ebenfalls charakteristisch für Unn Tangerud sind ihre auffälligen Ringe mit Steinen in geometrischen Designs.
Unn Tangerud:
Der Schmuck von Unn Tangerud zeugt von einfacher Raffinesse, häufig inspiriert von uralter nordischer Kultur. Sie arbeitet überwiegend mit Silber, Bronze oder Kupfer mit Halbedelsteinen oder Emaille.
Seit 1959 arbeitet sie im Workshop von Uni David-Andersen, der Urenkelin des Firmengründers von David-Andersen. Dort arbeitete sie maßgeblich an Entwürfen für Schmuckkollektionen mit, die über die Firma David-Andersen vertrieben wurden (siehe oben).
Seit ihrer Arbeit an der Troll-Serie entwarf Unn Tangerud in ihren Designs Variationen eines Motifs als Ausdruck einer Idee. Dies kann sowohl in ihren Schmuckstücken aus Silber als auch in denen aus Bronze gefunden werden, bei denen Metallelemente zu unterschiedlichen Mustern zusammengesetzt wurden. Bei diesen Arbeiten sind Parallelen zu ihrem finnischen Kollegen Pentti Sarpaneva erkennbar.
Unter ihren späteren Arbeiten befinden sich emaillierte Stücke, die zu einer Serie namens "Rustika" gehören. Hier sind Gestaltungsmerkmale des Jugenstils/ Art Nouveau erkennbar, die sich mit dem leuchtenden Farbspektrum der innovativen Emaillearbeiten der Siebziger mischen.
Quelle und weitere Informationen: http://effie-graa.com/
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